Living Office

September 22Küche, Home Office, BüroDesign
Wer viel im Home-Office arbeitet, braucht Platz für Ideen und Ruhe fürs Auge. Das weiß auch Johan Tran. Für sein kompaktes Altbau-Apartment hat der Osloer Architekt darum skandinavische und japanische Vorbilder vereint: Helle Hölzer und Schiebetüren bringen Form und Funktionen zusammen. So gehen Küche, Arbeitszimmer und Wohnraum fließend ineinander über.

Flexibel statt verschachtelt

Als Johan Tran in seine 51-Quadratmeter-Altbauwohnung in Oslo zog, war diese noch – wie in Norwegens Hauptstadt typisch – sehr verschachtelt. Das entsprach nicht seinen Vorstellungen. Er setzte auf japanische Tradition in Kombination mit nordischem Skandi-Chic. Damit vereinten er und seine aus Island stammende Freundin Hafdís Sunna Hermannsdóttir in ihrer Wohnung zwei Welten. 

So gestaltete er die Wohnung komplett um:

  • Die Altbauwohnung wurde komplett entkernt

  • Er legte einen offenen, viel großzügigeren Grundriss an

  • Statt Wänden verfügt die Wohnung über raumhohe Schiebetüren für flexible Räume zum Wohnen, Kochen und Arbeiten

  • Für eine ruhige Optik wurde auf wenige, zurückhaltende Materialien gesetzt. Für die Möbel und Schiebetüren kam Buchensperrholz zum Einsatz, für Details Messing 

„Wir haben mit Flexibilität gespielt. Die Schiebetüren schenken uns die Möglichkeit, die Räume zu kombinieren“, so Johan Tran und Hafdís Sunna Hermannsdóttir.

Arbeits- und Ruheraum

„Hätten wir das Arbeitszimmer mit festen Wänden geplant, wäre dieser Raum nach Feierabend nie genutzt worden“, erzählt Johan Tran. Jetzt gliedert das Arbeitszimmer sich bei offenen Türen einfach dem Wohnzimmer an. „Wenn der Raumtrenner zwischen Büro und Wohnzimmer geschlossen wird, können wir beide entspannt arbeiten und abends entsteht obendrein ein Gästezimmer voller Privatsphäre“, berichtet der Architekt weiter. Damit Tageslicht auch im geschlossenen Zustand den Wohnraum fluten kann, wurden in die Schiebetüren vertikale Schlitze gefräst. 

Den Schreibtisch im Arbeitszimmer hat Johan Tran selbst entworfen, dem gegenüber steht als zeitloser Designklassiker das Daybed von Ole Wanscher aus einem Entwurf von 1949. Zimmerpflanzen wie die Monstera verbessern außerdem das Raumklima. Die großen Blätter wandeln CO2 in Sauerstoff um, zusätzlich wird die Luftfeuchtigkeit erhöht.

Dank der Konstruktion des selbst entworfenen Schreibtischs bleibt der Blick auf den Hartholzboden mit Fischgrätmuster frei: „Ich mag die klassische Optik“, sagt Tran. „Außerdem lockert er die strengen Linien auf.“

Mit den flexiblen Wänden können Johan und seine Freundin sich zum Arbeiten zurückziehen oder das Wohnzimmer vergrößern.

Auf dem Daybed von der dänischen Desing-Ikone Ole Wanscher können sich Johan und seine Freundin im Arbeitszimmer erholen.

Küchenchaos einfach ausblenden

Die Raumtrenner, die im Arbeitszimmer zum Einsatz kommen, grenzen auch die Küche von der restlichen Wohnung ab. So können die beiden Bewohner auf Wunsch den Kochbereich mit wenigen Handgriffen verbergen – auch wenn sich die schicke Küche nicht verstecken muss. Die Fronten sind aus natürlichem, hellen Buchensperrholz gefertigt und gliedern sich so perfekt in das Gesamtbild der Wohnung ein. Die Küche hält aber auch Überraschungen bereit: In den meisten Altbauten gibt es Mauervorsprünge und Nischen mit vielen tote Winkeln. Johan Tran machte sich diese "Mini-Räume" zunutze und dachte sich für die Lücke in der Küche eine effektive Lösungen aus. Zwischen Kühlschrank und Wand ist ein nur 20 Zentimeter großes Gewürzregal. „Wenn Sie Ecken schließen, begradigen Sie damit auch die Linien in der Wohnung“, schildert Tran. Der Effekt: Alles sieht sauber und ordentlich aus. 

Die Fronten der kompakten Einbauküche sind wie die anderen Holzteile im Raum mit natürlicher Möbelseife behandelt.

Mit Hilfe der Trennwand kann die Küche in wenigen Augenblicken versteckt werden.

Details in Messingoptik, ziehen sich durch das ganze Wohnkonzept durch.

Zeitloses Esszimmer

Johan Tran wertete das ruhige Umfeld im Esszimmer mit zeitlosen Designklassikern auf. So sind die Esszimmerstühle aus den Sechzigern. Er kaufte sie gebraucht und restaurierte sie selbst. Der Esstisch im Wohnraum ist hingegen ein Eigenentwurf: „Er hat zwar die klassische Höhe für entspanntes sitzen“, sagt er, „aber Breite und Länge haben wir der Größe des Raumes angepasst.“ Schmeichelnde Textilien, wie der große Teppich unter dem Esstisch, nehmen den klaren Linien die Härte.

Klassiker mit modernem Design kombiniert: Die Esszimmerstühle sind aus den Sechzigern, der Esstisch ein Eigenentwurf. Grün bildet einen Kontrast zum hellen Holz und die großen Pflanzen helfen, das Raumklima zu verbessern.

Ein Metallband aus Messing auf dem selbst entworfenen Esstisch ist eines der vielen kleinen Details, die in der Wohnung darauf warten, entdeckt zu werden.

Johan Trans Designidee wiederholt sich in der ganzen Wohnung: Die vertikalen Schlitze finden sich nicht nur in den raumtrennenden Schiebetüren, sondern auch im Wandregal im Esszimmer wieder.

Suchen Sie nach jeder Möglichkeit, raumgreifende Möbel zu bauen.Johan Tran
Schlaf- und Badezimmer mit KonzeptRuhige Farben und natürliche Materialien kommen in jedem Winkel der Wohnung zum Einsatz. Mit Hilfe von kleinen Details zieht sich die Designvision durch. Das Motiv der vertikalen Schlitze der Trennwände kommt sogar im Waschtisch im Badezimmer vor.

Alle Vorteile auf einen Blick:

  • Die Altbauwohnung verfügt über einen offenen Grundriss mit flexiblen Schiebetüren statt Wänden

  • Küche, Arbeitszimmer und Wohnraum gehen fließend ineinander über

  • Buchensperrholz und Messing: Die Verwendung weniger Materialien sorgt optisch für Ruhe

  • Ecken und Winkel in der Altbauwohnung wurden verbaut und damit begradigt – zum Beispiel mit einem schmalen Gewürzregal in der Küche

  • Die Dekoration ist eine Mischung aus zeitlosen Designklassikern und Eigenentwürfen

  • Textilien nehmen den klaren Linien die Härte, Zimmerpflanzen verbessern das Raumklima

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