Living Office
Flexibel statt verschachtelt
Als Johan Tran in seine 51-Quadratmeter-Altbauwohnung in Oslo zog, war diese noch – wie in Norwegens Hauptstadt typisch – sehr verschachtelt. Das entsprach nicht seinen Vorstellungen. Er setzte auf japanische Tradition in Kombination mit nordischem Skandi-Chic. Damit vereinten er und seine aus Island stammende Freundin Hafdís Sunna Hermannsdóttir in ihrer Wohnung zwei Welten.
So gestaltete er die Wohnung komplett um:
Die Altbauwohnung wurde komplett entkernt
Er legte einen offenen, viel großzügigeren Grundriss an
Statt Wänden verfügt die Wohnung über raumhohe Schiebetüren für flexible Räume zum Wohnen, Kochen und Arbeiten
Für eine ruhige Optik wurde auf wenige, zurückhaltende Materialien gesetzt. Für die Möbel und Schiebetüren kam Buchensperrholz zum Einsatz, für Details Messing
Arbeits- und Ruheraum
„Hätten wir das Arbeitszimmer mit festen Wänden geplant, wäre dieser Raum nach Feierabend nie genutzt worden“, erzählt Johan Tran. Jetzt gliedert das Arbeitszimmer sich bei offenen Türen einfach dem Wohnzimmer an. „Wenn der Raumtrenner zwischen Büro und Wohnzimmer geschlossen wird, können wir beide entspannt arbeiten und abends entsteht obendrein ein Gästezimmer voller Privatsphäre“, berichtet der Architekt weiter. Damit Tageslicht auch im geschlossenen Zustand den Wohnraum fluten kann, wurden in die Schiebetüren vertikale Schlitze gefräst.
Den Schreibtisch im Arbeitszimmer hat Johan Tran selbst entworfen, dem gegenüber steht als zeitloser Designklassiker das Daybed von Ole Wanscher aus einem Entwurf von 1949. Zimmerpflanzen wie die Monstera verbessern außerdem das Raumklima. Die großen Blätter wandeln CO2 in Sauerstoff um, zusätzlich wird die Luftfeuchtigkeit erhöht.
Küchenchaos einfach ausblenden
Die Raumtrenner, die im Arbeitszimmer zum Einsatz kommen, grenzen auch die Küche von der restlichen Wohnung ab. So können die beiden Bewohner auf Wunsch den Kochbereich mit wenigen Handgriffen verbergen – auch wenn sich die schicke Küche nicht verstecken muss. Die Fronten sind aus natürlichem, hellen Buchensperrholz gefertigt und gliedern sich so perfekt in das Gesamtbild der Wohnung ein. Die Küche hält aber auch Überraschungen bereit: In den meisten Altbauten gibt es Mauervorsprünge und Nischen mit vielen tote Winkeln. Johan Tran machte sich diese "Mini-Räume" zunutze und dachte sich für die Lücke in der Küche eine effektive Lösungen aus. Zwischen Kühlschrank und Wand ist ein nur 20 Zentimeter großes Gewürzregal. „Wenn Sie Ecken schließen, begradigen Sie damit auch die Linien in der Wohnung“, schildert Tran. Der Effekt: Alles sieht sauber und ordentlich aus.
Zeitloses Esszimmer
Johan Tran wertete das ruhige Umfeld im Esszimmer mit zeitlosen Designklassikern auf. So sind die Esszimmerstühle aus den Sechzigern. Er kaufte sie gebraucht und restaurierte sie selbst. Der Esstisch im Wohnraum ist hingegen ein Eigenentwurf: „Er hat zwar die klassische Höhe für entspanntes sitzen“, sagt er, „aber Breite und Länge haben wir der Größe des Raumes angepasst.“ Schmeichelnde Textilien, wie der große Teppich unter dem Esstisch, nehmen den klaren Linien die Härte.
Klare Linien - nicht nur für kleine Wohnräume
Alle Vorteile auf einen Blick:
Die Altbauwohnung verfügt über einen offenen Grundriss mit flexiblen Schiebetüren statt Wänden
Küche, Arbeitszimmer und Wohnraum gehen fließend ineinander über
Buchensperrholz und Messing: Die Verwendung weniger Materialien sorgt optisch für Ruhe
Ecken und Winkel in der Altbauwohnung wurden verbaut und damit begradigt – zum Beispiel mit einem schmalen Gewürzregal in der Küche
Die Dekoration ist eine Mischung aus zeitlosen Designklassikern und Eigenentwürfen
Textilien nehmen den klaren Linien die Härte, Zimmerpflanzen verbessern das Raumklima