Traum vom Loft: Wenig Räume, viel Platz
Liebe auf den ersten Blick
Ein ehemaliges Kraftwerk am Hafen von Rotterdam – das klingt zunächst nicht nach einem Familiendomizil. Aber schon mit dem ersten Schritt durch die Wohnungstür, war es um Hanneke und Wouter geschehen. Zur einen Seite blickte das niederländische Paar aufs Wasser und den Hafen, zur anderen auf die Fassaden der Rotterdamer Stadthäuser. Das Licht strömte grenzenlos durch die bodentiefe Fensterfront bis in den letzten Winkel der 136 Quadratmeter. Die Schiecentrale, so der Name des alten Industriegebäudes, zeigte sich von seiner besten Seite und das Paar erkannte das Potential, das Wohnen im Loft bereithält. Der Komplex bietet neben Wohnungen übrigens auch Platz für Büros, Veranstaltungen, Ateliers, Gastronomie, Wohn-Arbeitsräume und ein Hotel.
Loft statt Altbau
Eigentlich hatten sich die freiberufliche Pädagogin und der IT-Berater einen klassischen Altbau gewünscht – und kein nacktes Industrieloft mit rohen Betonwänden und Lüftungsrohren. Doch da erinnerten sie sich an ihr erstes gemeinsames Apartment im belgischen Gent: „Dort hatten wir nach dem Einzug alle Türen ausgehängt – weil wir diese Großzügigkeit so liebten!“ Das Loft erwies sich als Glücksgriff mit unendlich viel Gestaltungsspielraum. Der Interior Designer Martijn Sorée kanalisierte die Vorstellungen und Ideen des Paares und schaffte mit wenigen Mitteln und jeder Menge Tricks ein zeitgemäßes Familienapartment: fast ohne Grenzen, aber voller raffinierter Rückzugsmöglichkeiten, auch für Elise, die kleine Tochter des Paares.
Flexible finnische Kiefer
Ein besonderes Designelement bekam gleichzeitig eine entscheidende Funktion im Loft zugeschrieben: Platten aus finnischer Kiefer. Diese schlichten, hellen Holzwände sind wahre Multitalente, denn sie gliedern den Grundriss, dienen als Bilderwand, schaffen Stauraum und lassen sich zum Teil sogar wegschieben. Die raumhohen Falttüren zum Kinderbereich etwa laufen an Deckenschienen, tagsüber werden sie ganz zurückgeklappt. Dadurch öffnet sich der Kinderbereich hinaus auf den lichtdurchfluteten Eingangsbereich und bietet viel Platz zum Spielen und Toben.
Hinter den Holzflächen mit den Oberlichtern im Wohnbereich versteckt sich das Schlafzimmer des Paares. Durch die Oberlichter fällt ausreichend Tageslicht, für Privatsphäre sorgen Schiebtüren, mit dezenten Griffmulden, welche direkt in die Platten gefräst wurden.
Klare Wohnbereiche und fließende Übergänge
Auf der gesamten Wohnfläche erhielt nur das Badezimmer im Zentrum gemauerte Wände. Die übrigen Bereiche sind offen – und dennoch klar in Funktionen unterteilt. Jetzt teilen sich die Wohnzone mit Familiensofa und der lange Esstisch die vordere Fensterfront, die Schlafräume für Eltern und Kind rücken dezent hinter Raumtrenner aus Holz. Das Elternschlafzimmer besteht teils aus aneinandergereihten Kleiderschränken und kommt ganz ohne Fenster aus – die breiten Glasstreifen unter der Decke lassen genügend Tageslicht durch. Die beiden Küchenzeilen bilden den offenen Durchgang zum verglasten Eingangsbereich auf der Rückseite des Lofts. Hier steht sogar ein kleiner Schreibtisch.
Übrigens: Die Einteilung in Zonen ist nicht nur eine gute Möglichkeit, um ein komplettes Loft zu planen. Auch für die Planung von Küchen hat sich die Einteilung in unterschiedliche Bereiche bewährt, um das meiste aus dem vorhandenen Stauraum herauszuholen und Wege so kurz wie möglich zu halten. Der von Blum hilft Ihnen dabei.
Mehr zur Planung mit dem Zonenplaner:
Ordnung halten
Ein Loft schult die Disziplin. Der luftige Charakter dieser besonderen Wohnung kommt schließlich nur zum Vorschein, wenn nicht alles vollgestellt ist. Außerdem fallen die vordere und hintere Fensterfront als Platz für Schränke und andere Möbel weg. Vor dem Einzug machte das Paar darum Inventur und mistete rigoros aus: „Jetzt besitzen wir nur noch Dinge, die wir wirklich benutzen.“ Geschlossene Fronten wie die Faltwand zum Kinderbereich und die raumhohen Schiebetüren zu Bad und Toilette sorgen für optische Ruhe. Und viel offene Fläche bedeutet nicht gleichzeitig wenig Platz für Utensilien: Die beiden Einbauzeilen in der Küche helfen mit ihren extratiefen Schubladen, Ordnung zu halten. Zusätzlich verschwinden in einer Stahlbox vor der Wohnungstür Fahrräder und der Wäschetrockner.
Passende Tipps für die perfekte Küche:
Industrielook und Geborgenheit
Industrielook ist in. Und wo wäre dieser besser zu erreichen, als in einem ehemaligen Kraftwerk? Trotzdem sollte sich die Familie hier wohlfühlen können. Also wurden industrielle Elemente wohnlichen Designentscheidungen gegenübergestellt: So bilden die unverkleideten Lüftungsrohre, rohe Betonwände und ein gegossener Boden in der Farbe Taupe den sachlichen Kontrast zum Sofa und zu den warm glänzenden Kupferleuchten. Obwohl großflächige Textilien gerade in großen Räumen Geräusche schlucken, haben sich Hanneke und Wouter ganz bewusst gegen Vorhänge entschieden. „Die relativ niedrigen Decken verhindern, dass es hier zu sehr hallt.“ Außerdem helfen die Holzkonstruktion um die Schlafzone und ein großflächiger Teppich im Eingangsbereich, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Hier kann die junge Familie ihren Alltag genießen und sich an den hellen Räumen erfreuen.
Alle Vorteile auf einen Blick:
Viel Gestaltungsspielraum durch flexible Wände
Bereiche sind offen, aber klar in Funktionen unterteilt
Extratiefe Schubladen in der Küche bringen Stauraum
Holz, Teppiche und niedrige Decken verhindern zu viel Hall
Industrielook durch unverkleidete Lüftungsrohre, rohe Betonwände und gegossenem Boden
Wohlfühlfaktor durch liebevoll ausgewählte Möbel, Holz und warme Kupferleuchten